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Fr., 26. März

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Online-Salon

Starke Frauen als Rollenvorbilder für Menschen aller Altersgruppen

Lesung und Vortrag mit anschließender Fragerunde und Diskussion

Anmeldung abgeschlossen
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Starke Frauen als Rollenvorbilder für Menschen aller Altersgruppen

Zeit & Ort

26. März 2021, 19:30 – 21:30 MEZ

Online-Salon

Über die Veranstaltung

Gabriele Drewes, Autorin und Mitglied im Vorstand der Lessing-Akademie

Lesung aus ihrem Buch Adlige und bürgerliche Frauen in Wolfenbüttel

Detlef Scheer, Dipl. Psychologe, Führungskräftetrainer und Coach (https://coaching-fuer-hochbegabte.de)

Vortrag zu Selbstbild und handlungsrelevanten Glaubenssätzen hochintelligenter Frauen

Der virtuelle Salon steht unter dem Motto "Starke Frauen" - Rollenvorbilder (nicht nur) für Frauen aller Altersgruppen

Link zum Zoomraum: https://us02web.zoom.us/j/4822438323

Der Zoomraum öffnet um 19:15 Uhr

"Eintritt" frei

Wer über keine Möglichkeit verfügt, sich virtuell in den Salon einzuwählen, kann auch gerne per Telefon teilnehmen. 

Hierzu wählen Sie bitte folgende Telefonnummer: 069 3807 9883. 

Anschließend geben Sie bitte den Raumcode: 482 243 83 23 # ein. 

Bitte vergessen Sie nicht das Rautezeichen hinter dem Raumcode einzugeben!!!

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Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein universelles Menschenrecht doch noch immer besteht ein gesellschaftliches Ungleichgewicht. Die Gleichstellung vollzieht sich nur langsam und nach wie vor haben Mädchen und Frauen mit überholten "traditionellen" Rollenvorstellungen in Familien und "gläsernen Decken" in Unternehmen zu ringen. 

Wie werden Frauen stark? 

Der Weg in die Gleichberechtigung ist vielschichtig. 

Mit unserer Veranstaltung "Starke Frauen - Rollenvorbilder für alle Altersgruppen" möchten wir "starke Frauen aus Historie und Gegenwart" vorstellen, um so Mädchen und Frauen als auch Jungen und Männern aller Altersgruppen Mut machen, sich auf den Weg zu begeben und Frauen zu befähigen in ihre Stärke zu kommen. 

Die Eltern, die Großeltern, Familienmitglieder, Freunde, Freunde der Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Vorgesetzte, öffentliche Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart, die Menschen aus Film, Fernsehen und sozialen Medien - sie alle sind Vorbilder. 

Vorbilder sind wie Fixsterne am Himmel - sie geben Orientierung, sie inspirieren, sie beeinflussen. Doch nur selten sind wir uns ihres Einflusses bewusst. 

Für Aufwachsende sind die Eltern oder direkten Bezugspersonen als Rollenmodel maßgeblich in ihrer persönlichen Entwicklung und für ihren Blick auf die Welt. Durch ihre Brille wachsen Kinder auf und lernen sich selbst kennen. Sie übernehmen unbewusst ihre Weltbilder, ihre Weltanschauungen, ihre gesellschaftliche Regeln und ihr Rollenverständnis. Je reicher und facettenreicher, je bunter und diverser ihre Vorbilder, desto vielfältiger entwickelt sich der Blick eines heranwachsendes Kindes auf sich selbst, auf die Gesellschaft und auf die Welt. 

Doch auch im späteren Leben, wenn die Berufswahl ansteht oder man über Familiengründung nachdenkt, kann es hilfreich sein, sich umzuschauen und Vorbilder zu suchen, an denen man sich orientieren kann. Oder noch später im Leben, wenn man plötzlich realisiert, dass man in Lebensmustern eingebunden ist, die sich schleichend festgezogen haben oder den Wunsch verspürt, noch einmal neu anzufangen - die Suche nach passenden Vorbildern kann ungemein motivieren und helfen sich neu zu orientieren. Auch im sehr hohen Alter ist die Auseinandersetzung mit dem Thema wichtig, denn als starker älterer Mensch ist man Vorbild, an dem sich jüngere Menschen orientieren können.

Eine Gesellschaft braucht starke Frauenvorbilder, um sich von alten Rollenbildern zu lösen und neue Wege einzuschlagen.

Die Vorschläge der Wirtschaftspsychologin Iris Bohnet (Harvard, Camebridge) in dem Buch“ What works“ inspirierten die Pädagogin, Therapeutin und Wahlwolfenbüttelerin Diana Blank zu dieser Veranstaltung. Durch Förderung des Kulturamtes Wolfenbüttel und kreativen Teamarbeit der Wolfenbütteler Autorin und engagierten Kulturförderin Gabriele Drewes und des Bremer Diplompsychologen, Fachkräftetrainers und Coaches Detlef Scheer können wir Sie nun herzlich einladen. Zu Beginn wird Gabriele Drewes, selbst eine starke Frau, einige Frauen aus der einflussreichen Wolfenbüttel Geschichte vorstellen. Anschließend wird Detlef Scheer aus seinem reichen  Erfahrungsschatz als Psychologe und Coach mit hochintelligenten Frauen erzählen und einen Einblick in deren Selbstbild und Glaubenssätze geben. 

Wer sich auf diesen facettenreichen und spannenden Abend einstimmen möchte, Gabriele Drewes und Detlef Scheer haben eine kleine Bücherauswahl vorbereitet, die gerne in der Buchhandlung Sattler oder Bücher Behr bestellt werden kann.

Moderation: Dr. Birgit Wegerich-Bauer, Initiatorin und Vorstand Myndun e.V.

Diese Veranstaltung wird durch das Kulturamt Wolfenbüttel sowie die Buchhandlungen Behr in Wolfenbüttel und Sattler in Bremen unterstützt.

Auswahl weiterführender Literatur von Gabriele Drewes

  • „Adlige und bürgerliche Frauen in Wolfenbüttel“ von Gabriele Drewes u.a., Johann Heinrich Meyer Verlag, Braunschweig 2009, ISBN: 978-3-926 701-77-0
  • „Ein Leben im Lessinghaus – Ingrid Götze erzählt, von Gabriele Drewes, Lessing-Akademie, Wolfenbüttel 2012, ISBN: 978-3-942675-18-5
  • „Briefe aus der Brautzeit“ von Gotthold Ephraim Lessing und Eva König, 1770-1776, neu herausgegeben und kommentiert von Wolfgang Albrecht, mit einem einleitenden Essay von Walter Jens, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 2000, ISBN: 3-7400-1111-4
  • „Die Ärztin aus Quedlinburg“, das Leben der Dorothea Christiane Erxleben (die erste Frau, die 1754 in Deutschland als Ärztin promovierte) von Emmy Kratke-Rumpf, Koehlers Verlagsgesellschaft GmbH, Herford 2008, ISBN: 978-3-86122-006-7
  • „Zwischen Salon und Mädchenkammer“ Frauenleben von Biedermeier bis Kaiserzeit von Ingrid Schraub, Ernst Kabel Verlag GmbH, Hamburg 1992, ISBN: 3-8225-0209-X
  • „Die verlorene Geschichte der Frau“ 100.000 Jahre unterschlagene Vergangenheit von Hilde Schmölzer, Edition Tau 1990, ISBN: 3-900977-11-9
  • „Geniale Frauen“ Berühmte Erfinderinnen von Melitta Bentz bis Marie Curie von Deborah Jaffé, Piper Verlag GmbH, München 2008, ISBN: 978-3-492-25018-4
  • „Portraits berühmter deutscher Frauen“ von Königin Luise bis zur Gegenwart, von Christian Graf von Krockow, List Verlag 2004, ISBN: 3-548-60448-X
  • „Adelheid“ Königin, Kaiserin, Heilige, ein Leben in bewegter Zeit von Bruno Keiser, Piper Verlag GmbH, München 2006, ISBN-13-978-3-492-22995-1
  • „Geist und Herz“ Große Frauen in ihrer Zeit von Ludwig Barring, Loewes Verlag (mein Exemplar ist sehr alt, gebrauchte gibt es noch).
  • „Mut der Frauen“ Lebensbilder aus der Weltgeschichte von Heinz Fischer, Dtv 2009, ISBN: 3-423-34375-3

Persönlich kommentierte Auswahl weiterführender Literatur von Detlef Scheer

Brackmann, Andrea: 

Ganz normal hochbegabt

Leben als hochbegabter Erwachsener 

Klett-Cotta, 2012.

und 

Brackmann, Andrea: 

Extrem begabt 

Die Persönlichkeitsstruktur von Höchstbegabten und Genies.  

Klett-Cotta, 2020.

Andrea Brackmann hat ein neues Buch geschrieben und was soll man sagen: Das hat gerade noch gefehlt! Ich bin begeistert, habe es noch gar nicht ganz gelesen, empfehle es aber jetzt schon jedem, der sich angesprochen fühlt oder sich für diejenigen interessiert, die sich angesprochen fühlen könnten.

    Vor allem sollten es neugierige Hochbegabte lesen (und natürlich auch die, die nach dem üblichen Kriterium vom IQ ≥130 wohl eher zu den „Höchstbegabten“ gehören). Und die, die immer wieder in bestimmte Fallen tapsen und trotz Tests und deren Ergebnissen immer wieder denken, dass sie mit Ihren Phänomenen fast alleine auf der Welt sind oder dass die Ergebnisse nicht stimmen können. Wiedermal wird mit einigen Vorurteilen aufgeräumt.

    Kurz wird klargestellt, um was es sich eigentlich handelt, wenn von Hochbegabung die Rede ist und die Gruppe der Hochbegabten, die jenseits dieser Grenze liegen, werden genauer, individueller betrachtet als es üblich ist. Auch wenn das schwierig ist und viel Recherche erforderte, weil es vor 400 Jahren eben keine IQ-Tests gegeben hat, reizen außerdem die biographischen und vor allem persönlichen Betrachtungen von prominenten Höchstbegabten wie Pablo Picasso, Frida Kahlo, Marie Curie, Leo Tolstoi, Stephen Hawking, Albert Einstein, Steve Jobs usw. Sie passen angenehm zu einem entspannten Wochenende auf dem Sofa mit Kaffee und Kuchen.

    Es wurde schon kritisiert, dass man bei den Berühmtheiten wie Martin Luther oder Vincent van Gogh, das Ehepaar Curie doch nicht mal einen IQ-Test nachweisen könne oder dass Brackmann statt eindeutige Persönlichkeitsbilder zu präsentieren, Widersprüchlichkeiten aneinandergereiht hätte. Sie selbst zitiert sogar Herrn Asperger: „Die menschliche Existenz hat immer ihre Gefährdungen und Schwierigkeiten, wie gerade die höchstbegabte, die geniale Persönlichkeit immer ein Mensch mit seinem Widerspruch ist.“ (Seite 63). Menschen sind offenbar eben nicht so leicht zu beschreiben und in Schubladen zu packen, wie manche - auch Hochbegabte - es gerne hätten. Deswegen sind auch solche Bücher wie das bekannte Werk von James T. Webb „Doppeldiagnosen und Fehldiagnosen bei Hochbegabung“ so wichtig.

    Ich frage mich, warum man sich deswegen nicht mit den Persönlichkeiten von solchen Prominenten, die doch immer wieder für alle möglichen Effekte zitiert oder „bemüht“ werden, näher beschäftigen sollte und dabei möglicherweise auch hier und da auf Dinge stößt, die einem mehr als bekannt vorkommen.

    Zum zweiten sind Persönlichkeiten eben oft widersprüchlich und das kommt bei Höchstbegabten eben genauso vor, nur da ist es viel auffälliger und anstrengender. Für die Betroffenen selbst, und vor allem auch manchmal für Ihre Umwelt. Wer Angst vor der Vielfältigkeit menschlicher Existenz hat, sollte diese Buch meiden, wer Lust hat auf eine kleine kopfige Abenteuerreise, sei herzlich eingeladen. Das ist gerade die Stärke dieses Buches von Andrea Brackmann: Sie vereinfacht nicht, damit es besser zu lesen ist oder damit der Leser schneller einfache Lösungen oder Diagnosen findet. Liebe Frau Brackmann: Vielen Dank!!

De Beauvoir, Simone: 

Das andere Geschlecht

rororo, 2000.

Ein Klassiker, an den ich mich selbst inhaltlich nicht besonders gut erinnere, ich habe ihn im Auftrag meiner Deutschlehrerin mit ca. 15 gelesen. Aber stimmungsmäßig erinnere ich mich. Und die Botschaft ist klar. Du hast es selber in der Hand!

Erstmals in Frankreich 1949 erschienen.

Furman, Ben: 

Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben

borgmann, 4. Auflage 2002.

Dieses Buch enthält u.a. Transkripte von therapeutischen Sitzungen und macht dem Leser sehr deutlich, wie es gelingen kann, nicht als Opfer seiner eigenen Kindheit dazustehen, sondern auch wenn diese ganz offenbar geradezu gruselig verlaufen ist, aus der Opfer-Haltung aufzuschwingen in eine Sicht der Dinge, die aus jedem Erlebnis versucht einen (positiven) Nutzen zu ziehen.

Und das ohne die Kindheit oder irgendetwas anders in ein rosarotes Licht zu tauchen. Denn es geht nicht darum, durch rosarote Brillengläser sich selbst etwas schönzusehen und schön zu denken (das wäre dysfunktionaler Selbstbetrug!), sondern ganz einfach (und ist alles andere als leicht) aus dem, was man erlebt hat, einen eigenen Nutzen für den Rest seines Lebens zu generieren.

Kurth,  Michael (Curse): 

Stell Dir vor, Du wachst auf

rowohlt POLARIS, Februar 2018.

Wie kommt ein erfolgreicher Rapper dazu, sich mit Buddhismus und Meditation zu beschäftigen? Weil er nicht nur Musiker, sondern auch noch Psychologe mit Systemischer Coaching-Ausbildung ist?

    Oder einfach nur, weil er neugierig war und ist, wie man aus  einem Käfig voller Ansprüche und gefangen zwischen der Kontrolle des eigenen Smartphones und damit auch kontrolliert und oft terrorisiert durch dasselbe in unheiliger Allianz mit dem eigenen Perfektionismus ausbrechen kann, zu mehr Ruhe und Lebensglück finden und trotzdem erfolgreich bleiben kann?

Vermutlich spielte das eine dem anderen in die Hände, wie man in seinem gleichzeitig unspektakulären und faszinierenden Buch über den eigenen Weg in die Achtsamkeit nachlesen kann.

     Unspektakulär deswegen, weil er die uns allen bekannte und vertraute Alltagssprache nicht verlässt und weil er auf eine mehr als sympathische Art und Weise klar macht, was uns auch der Dalai Lama seit einiger Zeit öfter mal sagen möchte: Wir brauchen keine Weihrauchstäbchen oder teuer und umständlich wie ein tibetanischer Tempel eingerichtete Wohnzimmer, um zur Ruhe und zu uns selbst zu kommen. Wir brauchen keine Krämpfe im stundenlangen Schneidersitz oder wochenlange Meditations-Tanzausbildungen, vor allem nicht, wenn sie uns vielleicht einfach lächerlich vorkommen!

     Wir brauchen nur uns selbst und ein paar gute Ideen, vielleicht am Anfang ein bisschen Anleitung, aber vor allem Commitment, um dieses neudeutsche Wort auch hier zu bemühen, mit uns selbst. D.h. wir sollten uns selber ernst nehmen und mit uns selbst einen Vertrag machen, den wir dann auch einhalten können. Es geht um die Art und Weise, wie wir schnell und sicher zu uns selbst finden, ohne uns nur durch eine weitere Baustelle noch mehr zu überfordern, als wir ohnehin schon sind. Wie wir mehr Selbst-Bewusstsein entwickeln, mehr Selbst-Sicherheit, schließlich mehr Zufriedenheit und Glück finden können.

     Die schlechte Nachricht mal wieder auch in diesem Werk: Es wir niemand für uns tun! Da können wir lange warten und müssen leider weiter auf die anderen zeigen: Die sind schuld! Ich würde ja gerne, aber ich kann ja nicht…

    Und hier die gute Nachricht sehr eindringlich und für jeden verständlich: Wir können es und wir dürfen es selbst tun und niemand auf der Welt kann uns dran hindern! Weil wir den Vergleich nicht brauchen, der uns oft genug andere kritisieren lässt, während wir uns selbst dabei vergessen.

    Man könnte auch mit unserem National – Udo[1]sagen: „Eyh, Leute! Es geht doch nich´ ums Aussteigen! Eyh, es geht ums Einsteigen!“

    Klasse! Alleine das Lesen ändert unmittelbar die eigene Perspektive auf das eigene Leben.

[1]Lindenberg

Heinz-Detlef Scheer: 

Wie ich werde, was ich bin. Hochbegabung. Navigation für Erwachsene

BoD

Warum eine zweite, total überarbeitete Auflage? Untertitel: „Hochbegabung: Navigation für Erwachsene“. 

Das Buch klärt auf über das Phänomen Hochbegabung, gibt Einblick in das Seelenleben, Erfolge und als Misserfolge erlebte Ereignisse im Leben vieler Hochbegabter. Es enthält Interviews mit Betroffenen von 2010, ergänzt um erneute Befragungen nach fast zehn Jahren und neue Interviewpartner.

    Außerdem jede Menge Anregungen, die eigenen Ressourcen umfassend zu nutzen und auf eine zufriedenstellende Lebensführung zuzusteuern. Interessierte Coaches, Freunde von Hochbegabten oder diejenigen, die sich unsicher sind, ob sie selbst hochbegabt sind, finden Unterstützung im „Umgang“ mit Hochbegabten.

    Oder für die eigene Entscheidung, sich testen zu lassen und (endlich) Klarheit zu gewinnen. Das evtl. zu große Hoffnungen generierende kurze Kapitel Selbstcoaching ist in dieser Auflage entfallen. Dafür wurden viele Aspekte um neu hinzugekommene Erkenntnisse und Erfahrungen der letzten Jahre ergänzt.

    Für wen? Für alle spät entdeckten Hochbegabten. Für die, die es schon lange wissen und für die, die es nicht einmal ahnen. Auch wenn die Drittgenannten es kaum jemals lesen werden. Wenn aber nur einer oder eine dies tut und die richtigen Konsequenzen zieht, hat das Buch sein Ziel schon erreicht. Und für alle anderen, die sich tatsächlich für hochbegabte Menschen interessieren.

    Ich danke sehr für Ihr und Euer Interesse, denn vielleicht hilft es auch die Fronten zu entschärfen, die sich aus vielen Gründen leider immer wieder behindernder und sinnloser Weise einer fruchtbaren und befriedigenden Zusammenarbeit in den Weg stellen. Und natürlich für alle Leser, die immer schon mal alles über Hochbegabte wissen wollten, aber nie zu fragen wagten …

Also für alle, die sich noch nie für Genies interessiert haben, dafür aber umso mehr für das tatsächliche Leben.

Schmidbauer, Wolfgang: 

Kassandras Schleier

Goldmann, 2013.

Das Buch ist zwar von 2013, aber wohl jetzt schon eher ein Klassiker als „alt“. Der Untertitel: „Das Drama der hochbegabten Frau“ verspricht nicht zu viel, sondern eher viel zu wenig. Dieses Buch kommt mir vor, als wenn es die sich um die Ausführung der Skizze Schmidbauers in seinem Buch „Die gelassene Art Ziele zu erreichen“ handelt.

    Natürlich bin ich keine Frau, aber erstens erkenne ich mich auch ganz gut als Mann in diesem Buch wieder (vielleicht sogar mehr als mir lieb ist) und zweitens sehe ich auch nach insgesamt mehr als 30 Jahren Beratungserfahrung als Coach das Phänomen „Frau sein“ und gleichzeitig hochbegabt und das in unserer Gesellschaft, das erste Mal wirklich gut nachvollziehbar, gleichzeitig fundiert und messerscharf analysiert und auf den eher schaurigen Punkt gebracht. Und das von jemand, dem man nun wirklich keinen Bildzeitungstil nachsagen kann.

     Nachdem mir mittlerweile zwei Frauen bestätigt haben, dass sie dieses Buch hätten selbst schreiben können, bin ich vollkommen überzeugt. Wäre ich nicht seit Jahren mit den (Lebens-)Geschichten hochbegabter Männer und Frauen konfrontiert, und würde ich nicht seit Jahren mit meinen Kunden an der unter Umständen komplizierten Auflösung der diversen Knoten in der Menschwerdung Hochbegabter arbeiten, dann würde ich Vieles einfach nicht glauben, was ich zu lesen bekam. Das Buch ist ein Steinbruch von psychoanalytisch angehauchten - aber nicht im platten oft kolportierten Sinne - Ideen zur Entwicklung des Menschen vom Kind zu so etwas wie einem „Erwachsenen“.

    Und es ist immer dasselbe: Hochbegabte sind nichts Besonderes. Alle Menschen können diese Phänomene erleben und erleben sie auch tatsächlich. Aber die besondere Tragik bei Hochbegabten wird auf jeder Seite deutlich. Alles läuft bei Hochbegabten intensiver, schneller eindrücklicher, teilweise möchte man fast sagen „gewalttätiger“ und mit dramatischen Folgen. Schmidbauer behandelt das Thema Intelligenz schlechthin, widmet einem Kapitel 25 Gründe für die „Belastung des (weiblichen) Selbstgefühls durch die Hochbegabung“, greift den Mythos der Kassandra auf, und beschreibt ausführlich, spannend und nachvollziehbar analysierend, über spezielle belastende Phänomene von Paranoia über Borderline und multiple Persönlichkeiten bis zu den speziellen Herausforderungen in der Co-Abhängigkeit bei Süchten die ganz speziellen Schwierigkeiten der hochbegabten (Frauen).

    Aber keine Angst: Das Buch lässt den Leser und auch die Leserin nicht mit Horrorgeschichten über das Elend der Hochbegabten alleine. Jede(r) Leser(in) kann hier unzählige Ideen entdecken, das eigene Leben aktiv in die Hand zu nehmen und es Stück für Stück unter die eigene Regie zubringen. Klasse!

    Ich fragte mich dennoch, wie Wolfgang Schmidbauer plötzlich das Thema Hochbegabte entdeckt hat, aber das war natürlich gar nicht plötzlich. Er schreibt einfach so viel, dass da einiges in den letzten Jahren an mir vorbeiging. Er schrieb mir dazu im Oktober 2013 in einer Mail: „Ich kam zu dem Thema während einer Lehranalyse, in der ich mich immer wieder über die Widersprüche zwischen der intellektuellen Brillianz und den deprimierenden Erfahrungen meiner Analysandin wunderte. So forschte ich nach und es kam das Eine zum Anderen!“ Eine vorbildliche, wie auch leider immer noch seltene Haltung eines Psychotherapeuten, der mit den speziellen Themen von Hochbegabten konfrontiert wird. Was bei Wolfgang Schmidbauers Recherchen herauskam: Absolut lesenswert für Hochbegabte, nicht nur Frauen, gerade auch für Männer!

Vigan, de, Delphine

No & ich

Droemer, 2008.

Lou ist ein vornehm aufwachsendes hochbegabtes Kind und No lebt als 17jährige in Paris auf der Straße. Wunderbar!

Lou ist dreizehn macht aus Langeweile alle möglichen Gedanken-experimente und beispielsweise vergleichende Untersuchungen über die Inhaltsstoffe von Fertiggerichten. Sie hat einen Zählzwang und wünscht sich oft woanders zu sein als ausgerechnet auf dieser Welt. Sie würde gerne ganz normal sein, aber sie ist zu klein, zu schmächtig und zu intelligent (IQ 160). Und einfach wunderbar.

    Ihre Geschichte läuft an vielen Stellen genauso wie wir (Hochbegabte vor allem, aber auch andere mit einem leicht niedrigeren IQ J!) das in unserem eigenen Leben erlebt haben: nicht so, wie wir es unbedingt wollten, und nicht so, wie wir es uns erträumt hätten. So, wie es eben lief. In der hochbegabtenLou erkennen wir uns wieder, ob wir wollen oder nicht.

No ist achtzehn Jahre alt und lebt auf der Straße. Zwei Welten prallen aufeinander, nein, zwei außergewöhnliche Mädchen begegnen sich und der Leser fiebert mit der Entwicklung dieser Beziehung mit. Das Buch platzt aus allen Nähten vor Leben und dem, was andere gerne „Pubertät“ nennen, aber eben aus der ganz besonderen Sicht einer Hochbegabten. Wer keine Familienpackung Kleenex zu Hause hat, sollte erst in die Drogerie gehen, bevor er zu lesen anfängt. Das Buch reißt wohl manchen starken Hochbegabten um!

     Mich hat der Roman in meine eigene Jugend geradezu zurück gezwungen. 1976, Chicago auf der Pier, die Skyline mit dem Sears Tower im Blick, umgeben von 89 Freunden, Schülern, Musikern, unserem genialen Musik-Lehrer und Dirigenten Hanns Dieter Ehlers, dachten wir: „Die Welt ist gar nicht so schlecht, wie wir immer denken … und den Rest kriegen wir auch noch hin!“ Auf dem Cover von „No und ich“ steht: „Für alle, die sich noch daran erinnern, wie wir selbst einmal die Welt verändern wollten – damals, gestern oder erst heute Morgen.“ Es ist ein faszinierender Bericht aus der „Zwischenwelt“ der Pubertät. Man kann noch nicht einmal sagen, dass das Buch kein Happy End hätte …

    Das ist eins der typischen Bücher, dessen Stimmung ich nie vergessen werde, und über dessen Inhalt ich trotzdem nicht fehlerfrei Auskunft geben kann.

Auswahl weiterführender Literatur Buchhandlung Bücher Behr

Scott, Linda:   

Das weibliche Kapital .    Übersetzung:Singh, Stephanie .   2. Aufl. .   2020 .   Sprache: Deutsch.  416 S.   Mit zahlreichen Abbildungen .   220 mm .   Bestellnr.  505/26780 .    978-3-446-26780-0     - Hanser-     GEB        26.00 EUR

Criado-Perez, Caroline:   

Unsichtbare Frauen .    Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert .   Übersetzung:Singh, Stephanie .   btb  # 71887 . 2020 .   Sprache: Deutsch.  496 S.   1 SW-Abb. .   207 mm .   Großformatiges Paperback. Klappenbroschur .   978-3-442-71887-0      - btb-     15.00 EUR

Roig, Emilia:   

Why We Matter .    Das Ende der Unterdrückung .   2021 .   Sprache: Deutsch.  397 S.   215 mm . 978-3-351-03847-2    - Aufbau-Verlag-     GEB        22.00 EUR

Bohnet, Iris:   

What works .    Wie Verhaltensdesign die Gleichstellung revolutionieren kann .   Übersetzung:Schäfer, Ursel .   2017 .   Sprache: Deutsch.  381 S.   mit 10 Abbildungen .   217 mm .    978-3-406-71228-9      -Beck-     GEB        26.95 EUR

Evaristo, Bernardine:   

Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019 .    Roman .   Übersetzung:Handels, Tanja .   4. Aufl. .   2021 .   Sprache: Deutsch.  512 S.   222 mm .   gebunden mit Schutzumschlag .   978-3-608-50484-2     - Tropen-    GEB        25.00 EUR

Otoo, Sharon Dodua:   

Adas Raum .    Roman .   2. Aufl. .   2021 .   Sprache: Deutsch.  320 S.   Mit 9 Vignetten von Sita Ngoumou .   205 mm .     978-3-10-397315-0   - S. FISCHER-    GEB        22.00 EUR

Sanyal, Mithu M.:   

Identitti .    Roman .   2021 .   Sprache: Deutsch.  432 S.   208 mm . 978-3-446-26921-7    - Hanser  GEB        22.00 EUR

Kidd, Sue Monk:   

Die Erfindung der Flügel .    Roman .   Übersetzung:Mania, Astrid .   2017 .   Sprache: Deutsch.  496 S.   1 SW-Abb. .   187 mm .    978-3-442-71467-4      -btb-     KT        10.00 EUR

Literaturliste Frau Blank 3/5

Favilli, Elena; Cavallo, Francesca:   

Good Night Stories for Rebel Girls .   Bd.1 .    100 außergewöhnliche Frauen .   Übersetzung:Kollmann, Birgitt .   22. Aufl. .   2017 .   Sprache: Deutsch.  224 S.   243 mm .   ab 10 J. .978-3-446-25690-3   -Hanser-  GEB        24.00 EUR

Favilli, Elena; Cavallo, Francesca:   

Good Night Stories for Rebel Girls .   Bd.2 .    Mehr außergewöhnliche Frauen .   Übersetzung:Kollmann, Birgitt .   3. Aufl. .   2018 .   Sprache: Deutsch.  224 S.   Durchgehend farbig illustriert .   243 mm .   ab 10 J. 978-3-446-26106-8   - Hanser-   GEB        24.00 EUR

Stokowski, Margarete:   

Untenrum frei .    rororo Taschenbücher  # 63186 . 17. Aufl. .   2018 .   Sprache: Deutsch.  256 S.   190 mm .    978-3-499-63186-3     - Rowohlt TB.-     KT        12.00 EUR

Wegelin, Natascha:   

Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können .  rororo Taschenbücher  # 63374 . 13. Aufl. .   2018 .   Sprache: Deutsch.  240 S.   Mit 6 s/w Abb. .   190 mm .    978-3-499-63374-4    - Rowohlt TB.-     KT        10.99 EUR

Fleming, Jacky:   

Das Problem mit den Frauen .    Übersetzung:Pfeiffer, Silke .   3. Aufl. .   2017 .   Sprache: Deutsch.  128 S.   durchgängig s/w illustriert .   194 mm . 978-3-462-05024-0   - Kiepenheuer & Witsch-   GEB        12.00 EUR

Stockett, Kathryn:   

Gute Geister .    Roman .   Übersetzung:Holfelder-von der Tann, Cornelia .   2012 .   Sprache: Deutsch.  608 S.   1 SW-Abb. .   188 mm .  978-3-442-74508-1      - btb-     KT        10.00 EUR

Kidd, Sue Monk:   

Das Buch Ana .    Roman .   Übersetzung:Schwaab, Judith .   2020 .   Sprache: Deutsch.  576 S.   4 SW-Abb. .   220 mm .    978-3-442-75903-3    - btb-     GEB        22.00 EUR

Joyce, Rachel:   

Miss Bensons Reise .    Roman .   Übersetzung:Andreas, Maria .   2. Aufl. .   2020 .   Sprache: Deutsch.  480 S.   4 s/w-Abbildungen .   209 mm 978-3-8105-2233-7      - FISCHER Krüger  GEB        20.00 EUR

Körner, Torsten:   

In der Männerrepublik .    Wie Frauen die Politik eroberten .   3. Aufl. .   2020  Sprache: Deutsch.  368 S.   zahlr. s/w-Abb. .   220 mm.  978-3-462-05333-3      - Kiepenheuer & Witsch  GEB        22.00 EUR

Kantor, Jodi; Twohey:   

#Me Too .    Von der ersten Enthüllung zur globalen Bewegung .   Ausgezeichnet mit dem Pulitzerpreis 2018 .   Übersetzung:Elze, Judith; Harlaß, Katrin .   2020 .   Sprache: Deutsch.  352 S.   207 mm .   Klappenbroschur. Großformatiges Paperback .   978-3-608-50471-2    - Tropen-     KT        18.00 EUR

Endler, Rebekka:   

Das Patriarchat der Dinge .    Warum die Welt Frauen nicht passt .   2021 .   Sprache: Deutsch.  336 S.   208 mm .    April 2021 .   978-3-8321-8136-9      - DuMont Buchverlag-     GEB        22.00 EUR         Noch nicht erschienen. Erscheint laut Verlag/Lieferant am 12.04.2021

Allende, Isabel:   

Was wir Frauen wollen .    Übersetzung:Becker, Svenja .   2021 .   Sprache: Deutsch.  184 S.   314 mm .    978-3-518-42980-8   - Suhrkamp-  ;  - Suhrkamp Verlag-   GEB        18.00 EUR

Bildnachweis:

Katherine Hanion, Unsplash.com

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